(Erarbeitung April 2009, aktualisiert 2020)
1. Entstehung der Konzeption
8. April 2009…Prieros…21 Grad und Sonnenschein…gute Laune…
Am Entstehungsprozess dieses Konzeptes beteiligte sich das gesamte Erzieherteam. Anregungen holten wir uns aus dem Berliner Bildungsprogramm, anderen Konzeptionen, Fachliteratur und Senatsvorgaben. Eigene individuelle Vorstellungen, Ansprüche, Herausforderungen spielten dabei eine große Rolle.
2. Soziales und kulturelles Umfeld der Kinder und ihrer Familien
Der Kinderladen Hauruck liegt im Stadtteil Berlin-Friedenau, Teil des Bezirkes Tempelhof-Schöneberg.
Der Stadtteil Friedenau verfügt über einen großen Altbau-Bestand mit vielen Grünflächen und sorgt somit für eine hohe Lebensqualität. Die Sozialstrukturen setzen sich überwiegend aus dem Bildungsbürgertum zusammen. Entsprechend sind die pädagogischen Ansprüche an die Kindertageseinrichtungen und Schulen. Dabei ist auch das hohe Engagement der Eltern hervorzuheben.
Ein bedeutender sozial-ökonomischer Aspekt ist auch die Nutzung verschiedener Bildungsangebote: Bibliothek, Markt, Turnhalle, Sportangebote, diverse Spielplätze, Volkspark, das Nachbarschaftsheim Schöneberg usw. Diese Möglichkeiten werden auch von uns vielseitig genutzt.
Durch eine geringe multikulturelle Vielfalt in unserem Kiez, ist es unsere Aufgabe, andere Lebensweisen, Ansichten, Werte und Religionen den Kindern nahe zu bringen.
Des Weiteren tauchen wir ein in die Kiez-Kultur und Kiez-Geschichte, z.B. Beschäftigung mit dem jüdischen Leben durch das Pflegen der „Stolpersteine“.
3. Rahmenbedingungen
3.1 Räumlichkeiten:
Der Kinderladen Hauruck ist eine Elterninitiative und vor ca. 30 Jahren aus einem Hausprojekt entstanden. Bei den Räumlichkeiten handelt es sich um eine ehemalige 3-Zimmer-Wohnung mit Küche und Bad im Erdgeschoß, in die eine begeh- und bespielbare Hochetage eingezogen wurde. Dort oben befinden sich ein Kinderhäuschen und viel Raum für die Kinder, um sich zurückzuziehen, zu krabbeln, zu kuscheln und zu klettern. Außerdem gibt es einen Tobe- bzw. Ruheraum. Dort befinden sich eine Sprossenwand, eine Hängematte und Matratzen, die nach den jeweiligen Bedürfnissen ausgelegt werden. Weiterhin gibt es einen großen Raum mit Spielen, Spielzeug, Büchern, Spielküche, Wohnhäuschen, Kaufmannsladen, Burg, Bauernhof und Puppenhaus, nach Themen eingeteilt. Zusätzlich gibt es einen Kreativraum, in dem überwiegend Vorschule sowie Bastel- und Malarbeiten stattfinden.
Weitere Räumlichkeiten, die wir nutzen können, sind: das komplett ausgebaute Dachgeschoß zum Feste feiern, Musizieren, Tanzen oder als Schlechtwetteralternative, der Dachgarten, die Galerie, eine Werkstatt, drei Vorgärten zum Buddeln, draußen Essen und Planschen.
Direkt im Vorgarten des Kinderladens ist eine großzügige Buddelkiste, die durch eine im Eingangsbereich gelegene, verschließbare Tür und eine Rutsche vom Fensterbrett des großen Spielzimmers begehbar ist.
Auf der anderen Straßenseite befindet sich eine städtische Grünanlage mit einem großen Spielplatz, der den Kindern je nach Wetter weitere Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten bietet.
3.2 Öffnungszeiten
Wir haben täglich von 8:00 bis 16:30 Uhr bzw. 17 Uhr mit Elterndienst geöffnet (freitags bis 16 Uhr).
Es bestehen drei feste Schließzeiten: die zweite Osterferienwoche,die letzten drei Wochen der Sommerferien und die Werktage zwischen Weihnachten und Neujahr, außerdem Brückentage.
Eventuelle zusätzliche Schließzeiten ergeben sich nach Abstimmung mit den Eltern.
3.3 Personalstruktur
Unterstützt werden wir von einem/einer BundesfreiwilligendienstlerIn und gelegentlich von PraktikantInnen.
3.4 Gruppenstruktur:
Die Gruppe des Kinderladens besteht bewusst aus einer altersgemischten Gruppe, in der Regel aus 15 Kindern im Alter von 2-6 Jahren, im besten Falle bestehend aus 3-4 Kindern pro Altersgruppe.
Überwiegend wird der Tagesablauf gemeinsam von allen erlebt; es gibt jedoch auch altersgerechte Angebote, bei denen die Gruppe geteilt wird, z.B. Musik, Vorschule, Morgenkreis, Kreativgruppe, kulturelle Angebote, Psychomotorik, Instrumentalunterricht (Blockflöte, Triola) usw.
4. Präambel (Leitbild des Kinderladens)
In unserem Kinderladen soll sich jeder wohlfühlen, egal welcher Herkunft, Hautfarbe, Kultur, Religion, sexueller Orientierung. Dies ist eine Grundvoraussetzung für eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der jedes Kind die Möglichkeit hat, sich individuell zu entwickeln, sich einzubringen und seine Meinung zu vertreten. Dazu gehören Geborgenheit, Sicherheit, Ausgeglichenheit, Kontinuität, Liebe, Wärme, Ehrlichkeit, Authentizität, Anerkennung und Wertschätzung. Nur so funktioniert unserer Meinung nach ein soziales Miteinander. Gleichzeitig ist dies die Basis für gesundes, kreatives Lernen.
Hierbei steht immer auch die Einzigartigkeit jedes Kindes im Mittelpunkt. Den Bedürfnissen, Interessen und Fähigkeiten der Kinder entsprechend geben wir Lernimpulse und Spielanreize.
4.1 Bild vom Kind
Jedes Kind ist ein eigenständiges Wesen mit seinen individuellen Stärken und Schwächen. Jedes Kind bringt seine umweltbedingten Erfahrungen und Einflüsse mit in die Gruppe. Alle Kinder sind gleich, jedes Kind ist anders!
4.2 Bildungsverständnis
Bildungsverständnis ist für uns:
Ein aktives Kind bildet sich immer. Kinder können nicht gebildet werden. Sie sind neugierig und wollen aus eigenem Antrieb lernen! Unsere Aufgabe ist es, die Kinder darin zu begleiten und die bestmögliche Förderung zu schaffen. Bildung ist ganzheitlich!
Inklusive Bildung
Jedem Menschen muss das gleiche Recht auf die Entwicklung seiner Persönlichkeit und auf die Teilhabe an der Gemeinschaft gesichert werden.
Bildungsprozesse sind deshalb so zu gestalten, dass alle Kinder bei unterschiedlichen Voraussetzungen gleiche Bildungschancen und ein Recht auf aktive Beteiligung an allen Entscheidungen haben, die sie betreffen.
Es ist uns besonders wichtig, jedem Kind einen Raum zu schaffen, in dem es sich wohl, geborgen und angenommen fühlt.
Unser Ziel ist es, durch die respektvolle Begegnung und Beachtung der Individualität jedes einzelnen Kindes, den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden.
4.3 Bildungsauftrag und Bildungsziele
a) ICH-Kompetenzen
b) Soziale Kompetenzen
c) Sachkompetenzen
d) Lernmethodische Kompetenzen
5. Bildungsbereiche
Körper, Bewegung und Gesundheit
Soziale und kulturelle Umwelt
Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur und Medien
Bildnerisches Gestalten
Musik
Mathematische Grundlagen
Naturwissenschaften und technische Grunderfahrungen
Alle Bereiche werden auch in der Vorschule bearbeitet und vertieft.
6. Pädagogisch-methodische Umsetzung der Bildungsbereiche
6.1 Gestaltung des täglichen Lebens im Kinderladen
Die Kinder werden dort abgeholt, wo sie stehen. Ausgangspunkt ist immer das, was sie können.
Den Kindern wird die nötige Ruhe und Zeit gegeben, Sachen selbst zu bewältigen.
Die Meinung der Kinder wird gehört und hat Gewicht. Partizipation gilt bei uns im gesamten Alltag und bedeutet die ernst gemeinte, altersgemäße Beteiligung der Kinder am Kinderladengeschehen (laut § 45, Abs. 2, Nr.3, SGB VIII).
Trotzdem muss jeder sich manchmal auch Mehrheitsbeschlüssen unterordnen.
Die vertrauensvolle Zusammenarbeit und der Informationsaustausch zwischen Eltern und ErzieherInnen sind unabdingbare Voraussetzung für den Erfolg unserer Erziehungsarbeit.
Die Eltern sind und bleiben wichtigster Bezugspunkt für das Wohl ihres Kindes. Aber auch die Bindung zu den ErzieherInnen hat einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des kleinen Kindes. Deshalb wollen wir ErzieherInnen durch Selbstannahme, Verlässlichkeit, Transparenz der eigenen Gefühle, Wahrnehmen und Einlassen auf die Gefühle der Mitmenschen, Toleranz, Akzeptanz, Kreativität, Klarheit und Lebensfreude nachahmenswertes Vorbild für die Kinder sein. Hierbei besteht immer beiderseits die Möglichkeit des Irrtums, des Einsehens von Fehlern und des Entschuldigens.
Wir geben den Kindern in einer Atmosphäre von Geborgenheit die Möglichkeit, ihre Gedanken, Phantasien, Probleme und Alltagssituationen durch Sprache, Körpersprache, Mimik und kreatives Gestalten ausdrücken zu lernen.
Wir unterstützen die Kinder im Umgang mit ihren Gefühlen. Gefühle werden zugelassen. Freude, Trauer, Schmerz oder Wut werden nicht unterdrückt und ignoriert. Nur so können die Kinder lernen, sich und später auch verstärkt andere wahrzunehmen und einzuschätzen. Dies bedeutet bei Konflikten, dass die Kinder lernen sollen, diese möglichst selbständig auszutragen. Dabei zeigen wir ihnen verschiedene Lösungsmöglichkeiten, wie miteinander reden, Hilfe oder Unterstützung bei anderen suchen und u.U. sich auch fair körperlich auseinanderzusetzen.
Sozialverhalten
Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die sukzessive Steigerung der sozialen Kompetenz. Die Kinder sollen lernen, die Interessen von anderen Kindern zu respektieren. Sie erfahren die Bedeutung und Notwendigkeit von Geborgenheit und Bindung, Freundschaften und Beziehungen. Rücksichtnahme der Älteren gegenüber der Jüngeren, gegenseitige Hilfsbereitschaft und Unterstützung ist uns wichtig.
Hierbei sind sowohl die Einzigartigkeit und die individuellen Bedürfnisse für uns von großer Bedeutung, wie auch das Einfühlen in die Gruppe und das Akzeptieren von Gruppenentscheidungen. Die Kinder sollen lernen, für sich und für andere Kinder Verantwortung zu übernehmen.
Konkurrenz zwischen einzelnen Kindern und Kindergruppen soll nach Möglichkeit verhindert bzw. gegebenenfalls abgebaut werden. Dies schließt fairen Wettkampf nicht aus.
Selbständigkeit und Selbstbewusstsein
Die Kinder sollen in möglichst vielen Lebensbereichen eigenständig zurechtkommen. Ein Kind, das sich selbst bewusst ist, dass es schon vieles gelernt und in seinem Leben bereits vielfältige Fähigkeiten und umfangreiches Wissen erworben hat, kann die neuen Herausforderungen mit Selbstvertrauen annehmen und seine Motivation erhalten. Die Kinder sollen ihre eigenen Bedürfnisse erkennen und artikulieren lernen. Dazu gehört auch, dass die Kinder ihren Körper bewusst erleben und mit ihren individuellen Möglichkeiten und Grenzen experimentieren.
Kreativität
Ein weiterer wichtiger Bestandteil unserer Arbeit sind Gestaltungsprozesse. Bei ihren Versuchen, die Welt kennen und verstehen zu lernen, beschreiten die Kinder ganz eigene Wege und greifen hierbei zu den unterschiedlichsten Mitteln. Indem sie zeichnen, basteln, kleben, kneten etc. setzen sie sich aktiv mit ihrer Umwelt auseinander und verarbeiten ihre Erlebnisse. Die kreative Tätigkeit der Kinder hat demnach eine Erkenntnis- und Empfindungsebene zugleich.
Hierfür stellen wir eine anregungsreiche Umgebung und vielseitige Materialien zur Verfügung.
Regeln
Neben der Möglichkeit, ihre Freiheit auszuleben, gibt es jedoch auch Gruppenregeln und Grenzen, die einzuhalten sind. Diese werden von uns konsequent eingehalten und eingefordert, um den Kindern Orientierung und Halt im Tagesablauf zu geben. Regeln sollen das Leben der Kinder nicht einschränken, sondern ihnen Sicherheit vermitteln. Dies trägt auch zu einem respektvollen Miteinander bei.
Beispiele: Regeln im Verkehr (Verkehrserziehung), beim Essen (sitzen bleiben bis alle fertig sind, alles probieren), Aufräumen, gegenseitiges Zuhören und Ausreden-Lassen usw..
6.2 Spiel
Das Spielen ist die zentrale Aneignungsform der Kinder. Spielen ist Lernen!
Dem Spiel kommt in der kindlichen Entwicklung eine unschätzbare Bedeutung zu. Im Spiel verarbeitet das Kind Erlebtes und gewinnt Erkenntnisse über sich selbst und seine Umwelt. Es macht dabei vielfältige Erfahrungen und lernt Zusammenhänge herzustellen. Es begreift seine gegenständliche und soziale Umwelt.
Ziel ist auch das eigenständige Lernen des konfliktfreien Umgangs miteinander. Deshalb hat das freie Spiel in unserem Kinderladen eine hohe Bedeutung.
6.3 Angebote
Bei unseren Angeboten werden alle Bildungsbereiche und Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit berücksichtigt und zusammengefügt.
Die Angebote werden gemeinsam mit den Kindern geplant und umgesetzt und ist befristet. Die Themen sind an den Bedürfnissen und Interessen der Kinder orientiert. Daraus gewonnene Erkenntnisse sind übertragbar in den Alltag.
Beispiele: Umwelt, Natur, Ernährung, Ausstellungen, Musik, Theater, Jahreszeiten usw..
6.4 Räumliche Gestaltung
Wir bieten den Kindern Räume, die anregen, zu spielen, kreativ zu sein, zu entdecken, zu erforschen, zu animieren etc., um Lernprozesse in Gang zu setzen und vielseitige Erfahrungen zu machen. Es gibt Funktionsecken und –räume, aber auch Rückzugsmöglichkeiten.
Die Räume werden gelegentlich umgestaltet. In diesen Gestaltungsprozess werden die Kinder mit einbezogen.
6.5 Beobachten und Dokumentieren
Regelmäßige und gezielte Beobachtungen gehören zu den wichtigsten Werkzeugen unseres Teams, um die Kinder wirksam in ihren Bildungsprozessen zu unterstützen.
Beobachtungsziel ist es, die individuellen Voraussetzungen, Anlagen, Interessen und den Entwicklungsprozess jedes Kindes in regelmäßigem Abstand zu beachten und bestmögliche Förderung zu finden.
Unter anderem wird dies in den Sprachlerntagebüchern dokumentiert.
7. Schutzauftrag für das Kindeswohl
Im Sozialgesetzbuch VIII (Kinder- und Jugendhilfe) § 8a hat der Gesetzgeber den Schutzauftrag für das Kindeswohl definiert. Hier wird unter anderem auch die Verantwortung der Kitas und Kilas für das Wohl der Kinder betont und der Weg aufgezeigt, wie die Aufgabe möglichst im Kontakt mit den Eltern wahrgenommen werden soll.
Ziel ist es, den Kontakt mit den Eltern auch in Krisensituationen so zu gestalten, dass das Wohl des Kindes im gemeinsamen Mittelpunkt steht.
Beim Verdacht auf Kindeswohlgefährdung während der Kinderladenzeit orientieren wir uns an den Vorgaben des Jugendamtes.
Somit beinhaltet unser Vorgehen bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung folgende Schritte:
→ Das Jugendamt wird informiert, falls die angenommenen Hilfen nicht ausreichend erscheinen, um eine Gefährdungslage abzuwenden, bzw. die Eltern/ Personensorgeberechtigten nicht kooperativ sind
→ alles wird dabei sorgfältig dokumentiert und ist somit jederzeit nachvollziehbar
Einen ausführlichen Bericht kann in unserem Kinderschutzkonzept nachgelesen werden.
8. Organisation und Formen der pädagogischen Arbeit
8.1 Tagesablauf (Abweichungen möglich)
8.2 Ernährung
In unserem Kinderladen kochen wir Erzieher. Wir bereiten das Frühstück, das Mittagessen und den Nachmittagssnack für alle zu.
Wir achten auf eine stets ausgewogene, reichhaltige und abwechslungsreiche Ernährung (gesunde Mischkost).
Beim wöchentlichen gemeinsamen Markteinkauf bei Stefan, dem Bauern unseres Vertrauens, bringen wir den Kindern nahe, welches Obst und Gemüse es zu bestimmten Jahreszeiten gibt, wo es herkommt und wie es verarbeitet wird. Durch die Großzügigkeit an Kostproben wird der Besuch bei Stefan zum Gaumenerlebnis, und den Kindern wird eine Mitbestimmung beim Einkauf ermöglicht.
Obst, Gemüse und Getränke stehen den Kindern den gesamten Tag zur Verfügung.
Die Mahlzeiten finden in einer möglichst entspannten Atmosphäre statt. Wir erwarten, dass die Eltern darauf Rücksicht nehmen, indem sie ihre Kinder so rechtzeitig bringen, dass sie z.B. bei Beginn des Frühstücks anwesend sind und bei den Mahlzeiten weder gebracht noch abgeholt werden. Auch können während der Mahlzeiten keine Tür- und Angelgespräche stattfinden. Die Kinder werden nicht zum Essen gezwungen. Sie werden zum Essen ermuntert und sollen probieren.
Die Mahlzeiten dienen nicht nur der Nahrungsaufnahme, sondern bedeuten auch Kommunikation und geselliges Beisammensein, z.B Austausch über Wochenenderlebnisse, Speiseplangestaltung usw.. Eine Esskultur ist uns sehr wichtig, da es in der heutigen Gesellschaft nicht genügend Zeit und Raum dafür gibt.
Wir bieten gesunde Mischkost, bestehend aus Hauptgang mit Salat und Nachtisch.
Jeden Freitag dürfen die Kinder Wünsche äußern was gekocht werden soll. Mit diesen Ideen werden von uns abwechslungsreiche Gerichte zusammengestellt. Wir zwingen kein Kind zum aufessen! Was uns dennoch wichtig ist, dass die Kinder alles einmal probieren.
Bei uns im Kinderladen gibt es auch Zucker/ Süßes. Uns ist es wichtig, dass die Kinder schon früh einen bewussten Umgang mit Zucker lernen. Dass es in Ordnung ist auch mal etwas Süßes oder ein Eis zu essen, wenn dafür auch ausreichend gesunde Lebensmittel gegessen werden.
8.3 Festliegende Aktivitäten und besondere Bildungsangebote (Stand 2020)
Montag |
Musik |
Dienstag |
Ausflugstag |
Mittwoch |
Vormittags: Vorschule, Markteinkauf nachmittags: Tanz und Musik für alle Kinder, die keinen Mittagsschlaf machen, im Dachatelier |
Donnerstag |
Turnen (Psychomotorik) |
Freitag |
Englisch |
Rausgehen:
Ein wichtiger Bestandteil unseres Kinderladenalltags ist das tägliche Rausgehen bei Wind und Wetter, um Jahreszeiten, verschiedene Wetterlagen, Naturerlebnisse und auch Verkehrserziehung und Veränderungen in unserem Kiez und in der Stadt wahrzunehmen, z.B. neue Stolpersteine, Spielplätze usw..
Ausflüge:
Unsere Dienstage gehören Berlin: Erkundung und Erforschung der Stadt, samt ihrer kulturellen Angebote.
Beispiele: Theater, Museum, Wald, Park, See, S-Bahnfahrten, Flughafen, Besichtigungen etc.
Musik, Sprache und Bewegung:
Musik, Sprache und Bewegung sind wesentliche Bestandteile unseres Kinderladenalltags.
Neben den einmal wöchentlich stattfindenden Musik- und Psychomotorikstunden, fließen sie täglich mit in den Tagesablauf ein.
Genauere Beschreibung: siehe Anhang
Englische Früherziehung:
Die Hauruckis machen einmal wöchentlich Englisch.
Auf spielerische Art und Weise lernen die Kinder den Klang einer anderen Sprache kennen. Es ist nicht unser Anspruch, dass sie die Sprache schon lernen, aber da das kleine, englische Krokodil Snap immer dabei ist und den Kindern liebevoll den Spaß an einer neuen Sprache vermittelt, bleibt doch immer erstaunlich viele Wörter hängen.
Da Kinder in den frühen Jahren besonders empfänglich sind für das Lernen einer Sprache, nutzen wir diese Phase und haben gemeinsam viel Spaß daran.
Soziales Engagement:
Wir ermöglichen den Kindern Einblick in soziale Unterschiede und unterschiedliche Lebensweisen.
Auch greifen wir aktuelle Geschehnisse auf und besprechen sie kindgemäß in der Gruppe. Ein Besuch in einem Seniorenheim vermittelte den Kindern einen kleinen Eindruck vom Leben der alten Menschen dort und sie erlebten, dass sie ihnen Liedern, begleitet mit Rhythmus Instrumenten, Gedichten und Tanz eine Freude machten und sie zum gemeinsamen Singen und Musizieren anregten.
Im Rahmen des letzten Laternenfestes 2019 gestaltete und füllte jede Familie einen Schuhkarton mit Spiel-, Buch- und Mal-/ Bastelmaterialspenden für geflüchtete Kinder, die in unserem Kiez leben, und jedes Kind konnte seinen Karton in einer gemeinsamen Gruppenaktion im Rathaus Friedenau übergeben.
Hierbei wollen wir den Kindern ein sozial gerechtes Denken vorleben und vermitteln.
Kinderladenübernachtung und -reise:
Kinderladenübernachtung:
Einmal jährlich gibt es eine Kinderladenübernachtung, die mit einem Tagesausflug und einer Übernachtung im Kinderladen gestaltet wird.
Nach einem ausgiebigen Frühstück bereiten wir gemeinsam mit den Kindern das nächtliche Schlaflager im Gruppenraum vor, mit Matratzen, mitgebrachten Bettzeug und Kuscheltieren der Kinder.
Mit ausreichend Proviant fahren wir dann mit der S- Bahn nach Wannsee. Bei der Fähranlege- Stelle ist ein großes Kletternetz die erste Bewegungsattraktion für die Kinder. Danach geht es mit der BVG- Fähre über den großen Wannsee und die Havel in 20 Minuten nach Kladow, wo wir mit den Kindern den Tag auf einem großzügigen Naturspielplatz mit sehr abwechslungsreichen Bewegungs- und Spielmöglichkeiten verbringen.
Abends im Kinderladen zurück erwartet uns ein vielfältiges Buffet, dass die Eltern bereitgestellt haben.
Die Übernachtung endet am nächsten Tag nach dem Frühstück und morgendlichen Spielplatzbesuch am Mittag.
Die Kinderladenübernachtung ist gerade für unsere jüngsten, nach dem 1. Kinderladenjahr meist dreijährigen Kinder, ein Test für die ein paar Wochen Später stattfindende Kinderladenreise.
Kinderladenreise:
Unsere fünftägige Kinderladenreise geht ins Berliner Umland. Schon seit vielen Jahren fahren wir in den kleinen Ort Potzlow in der Uckermark am Potzlow- See.
Meist 3 Kleinbusse befördern uns und unser Gepäck zu einem idyllisch gelegenen ehemaligen Gutshof mit großzügigem Freigelände mit Wiesen, Blumen, Obstbäumen und Sträuchern. Auch gibt es Scheunen, u.a. eine große Buddel- Scheune mit Sandspielzeug und Kinderfahrzeugen, einen riesigen Heuboden, Trampolin, Seilbahn, Schaukeln, auch einer großen, sehr beliebten Hollywood- Schaukel, und eine große Feuerstelle.
Wir sind Selbstversorger und kaufen mit den Kindern frische Lebensmittel im kleinen Dorfladen im Ortszentrum ein. Ein Eis nach dem Einkauf versüßt den Ausflug.
Benachbart wohnt eine ältere Frau mit Hühnern. Wir kaufen bei ihr die Eier und ihre Hühner bekommen unseren Kompost.
Im Dorf sind wir durch unsere jährlichen Aufenthalte dort bekannt.
Die Kinder freuen sich, das große Storchennest wiederzusehen und sind immer schon gespannt, wie viele Störche es bewohnen. Wir machen immer auch einen Ausflug in die Kirche und freuen uns, wie schön es klingt, darin zu singen.
Die Tage vergehen wie im Fluge. Aktivitäten im Freien wie der tägliche Besuch des wunderschönen Potzlow- Sees, der nur einen "Katzensprung" 3 Minuten über die Straße entfernt ist, prägen die Zeit dort.
Es gibt nur wenige Regeln für die Kinder und wir alle genießen die Freizügigkeit des Geländes und die Freiheit, die Tage nach Wetter, Lust und Laune zu gestalten.
Wünsche der Kinder zum Aufenthalt dort werden schon vor der Reise aufgegriffen und in die Reiseplanung einbezogen wie z. B. eine Schatzsuche machen, Gespenster- und Hexenlieder singen auf dem Heuboden mit Taschenlampen, T- Shirts oder Mützen bemalen, Eis selbst zubereiten..
Am 5. Tag am frühen Nachmittag kommen die Eltern und auch unsere kleinen Hauruckis, die zu Hause geblieben sind, mit ihren Eltern,
Zum Empfang gibt es Kuchen und Getränke und danach meist eine kleine Aufführung, die wir uns in den Tagen zuvor überlegt und vorbereitet haben.
Bei Badewetter geht es dann rüber zum See zum ausgedehnten Buddeln und Planschen.
Abends wird ein großes Lagerfeuer gemacht und die Familie schlafen dann in mitgebrachten Zelten, ihrem VW- Bus, auf dem Heuboden, es stehen aber auch im Gebäude einige Zimmer zur Verfügung, bevorzugt für schwangere Mütter oder Familien mit Babys.
Am nächsten Morgen gibt es ein großes gemeinsames Frühstück im Freien und danach schon traditionell einen "Bambini- Lauf um die Scheune. Dafür trainieren wir schon die Tage zuvor.
Zunächst laufen die Kinder und die Eltern feuern sie mit Tröten und Pfeifen an. Im Anschluss folgt die feierliche Medaillen- Verleihung für alle Mitläufer.
Danach sind die Eltern dran und die Kinder sorgen für ein stimmungsvolles Rennen.
Unser selbstgemachtes Eis. in Waffeln serviert, wird dann meist zum Abschluss am See serviert, wo die Reise mit Baden, Planschen und Buddeln beschlossen wird.
Die Kinderladenreise dient der Bindung und dem Gruppenzusammengehörigkeitsgefühl.
Im Vordergrund stehen die Mitgestaltung der Kinder, Spaß, gemeinsame Erlebnisse und Wohlbefinden.
Feste:
Regelmäßig feiern wir ausgiebig alle im Jahresablauf anfallenden Feste, wie z.B. Fasching, Ostern, Sommer und Abschied, Laternenumzug, Nikolaus, Weihnachten und Geburtstage.
Gemeinsam im Team mit den Kindern und Eltern planen und gestalten wir unsere Feste.
Hierzu gehören auch mindestens zweimal jährlich aufwendig geplante Musik- und Theateraufführungen, insbesondere auf dem Abschieds- und Sommerfest und der Weihnachtsfeier.
Ein extra dafür eingerichteter Elterndienst, das Festkomitee, organisiert jeweils die Dekoration und ein abwechslungsreiches Buffet.
Diese Feste verstärken sehr das WIR- Gefühl der kleinen und großen Hauruckis!
Stolpersteinverlegung:
Stolpersteine: „Wege der Erinnerung – Stolpern über das Vergessen“
Vor unserem Kinderladen sind "Stolpersteine", kleine Gedenktafeln, in den Bürgersteig eingefasst.
Sie dienen der Erinnerung an das Schicksal von Menschen, die während des Nationalsozialismus im
2. Weltkrieg verfolgt, deportiert, gequält, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden und sind ein Projekt des Künstlers Gunter Dennig. In Berlin sind sie seit 1996 in den verschiedenen Bezirken mitten auf den Gehwegen, vor Wohnhäusern und Geschäften sichtbar.
Den Kindern fallen die kleinen Metallplatten immer auf, schließlich sind sie aufgrund ihrer geringen Körpergröße "nahe dran" an diesen "Stolpersteinen".
Wir versuchen ihnen kindgemäß Antworten auf ihre Fragen zu geben, die sie beschäftigen. ohne sie zu verstören. Uns ist es wichtig, dass diese schreckliche Zeit unserer Geschichte nicht in Vergessenheit gerät.
Zunächst putzten und polierten wir regelmäßig die Stolpersteine vor unserem Kinderladen und in unserer Nähe.
Ein Friedenauer Verein, der sich darum kümmert, Schicksale zu erforschen von Juden, Roma oder anderen religiös, politisch oder aus vielfältig anderen Gründen verfolgten Menschen, wurde dabei auf uns aufmerksam und sprach uns an, ob wir mit unseren Kindern bei einer Stolpersteinverlegung singen würden.
Bereits zweimal waren wir nun bei einer Stolpersteinverlegung dabei und haben dafür 2 hebräische Lieder gelernt, die wir auch auf Deutsch singen, und einen Tanz.
Die Kinder sind sowohl bei der Vorbereitung als auch bei den Stolperstein- Verlegungen sehr motiviert, aufmerksam und konzentriert dabei und wir hoffen, dass solche Erlebnisse dazu beitragen, sie zu Persönlichkeiten zu erziehen, die die Vielfältigkeit von Menschen, Kulturen und Religionen kennenlernen, sie akzeptieren und dem "Anderssein" von Mitmenschen tolerant begegnen.
8.4 Sauberkeitserziehung
Jedes Kind wird von allein sauber. Es soll den Zeitpunkt selbst bestimmen können. Wir unterstützten und begleiten die Kinder während der Zeit des Sauber werden.
8.5 Schwerpunkte der pädagogischen Arbeit
siehe Anhang am Ende
9. Gestaltung von Übergängen
9.1. Eingewöhnung
Eingewöhnung ist der stetige Bindungsaufbau bis hin zur vollständigen Integration in das Kinderladengeschehen.
Vor Eintritt in den Kinderladen gibt es ein intensives Aufnahmegespräch mit den Eltern, wobei auch die Eingewöhnung genauer besprochen wird. Die Eingewöhnung wird individuell auf Kind und Eltern abgestimmt. Wir lehnen uns bei der Eingewöhnung an das „Berliner Eingewöhnungsmodell“. Das bedeutet, dass die Kinder die ersten zwei bis drei Tage mit einem Elternteil für kurze Zeit im Kinderladen verweilen, um Überforderung vorzubeugen. Diese Zeit variiert individuell. Sind die Kinder nach unserer Einschätzung bereit für eine erste Trennung, verabschieden wir gemeinsam das Elternteil und suchen uns dann etwas schönes zum Spielen aus. Die Trennungen sind zu Beginn der Eingewöhnung nur für etwa zwanzig bis dreißig Minuten. Dies steigert sich dann bis zur kompletten Eingliederung in den Kinderladenalltag. Auch hier wird sehr individuell auf die einzelnen Kinder eingegangen.
Vor der eigentlichen Aufnahme des Kindes wird Eltern und Kind die Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit uns und der Gruppe gegeben, zum Beispiel ein kleiner Besuch am Nachmittag in unserer Buddelkiste.
Wie lange die Eingewöhnung dauert, ist individuell zu gestalten. Diese Phase sollte jedoch nicht zu lange dauern. Das Wichtigste ist, die Eingewöhnung ohne Druck und Zwang zu begleiten.
9.2. Vorschulische Bildung
Die Kinder werden auf die Schule vorbereitet, indem wir ihre Neugier, ihre Lernbereitschaft und Vorfreude auf die Schule stützen.
In nahezu allen Bundesländern wurde die traditionelle Vorschule abgeschafft, da die Entwicklung sowie die Erziehung des Kindes nicht nur in einem Jahr stattfindet. Die vorschulische Bildung beginnt ab Geburt und endet mit dem Schuleintritt, und wird somit in den gesamten Kinderladenalltag ganzheitlich einbezogen. Den Kindern wird Allgemeinwissen vermittelt, was unter anderem Umwelt- und Sachbegegnungen, Verkehrserziehung, Denkerziehung (Raum und Zeit) usw. mit einbezieht.
Dennoch erhalten unsere Vorschulkinder im letzten Kila- Jahr einmal in der Woche eine besondere Aufmerksamkeit, um sie auf die sensible Phase des Übergangs vom Kinderladen in die Grundschule intensiv zu begleiten. Dabei werden Themen zur Förderung der kognitiven und sozialen Entwicklung weiter vertieft. Mit Spiel und Spaß werden ihnen zudem Zahlen, Buchstaben, Mengen und Sachthemen näher gebracht. Dabei wird ebenso die Konzentrationsfähigkeit, Feinmotorik, Regelverständnis und selbstständiges Denken gefördert. Die Kinder werden dabei in die Planung der Vorschulstunde mit einbezogen und bekommen die Möglichkeit, eigene Themen / Wünsche in der Vorschule zu bearbeitet.
Wichtige Entwicklungsbereiche für die sogenannte „Schulfähigkeit“:
die richtige Stifthaltung, Fähigkeit, sich eigenständig an- und auszuziehen, Buchstaben und Zahlen erkennen und schreiben zu können, usw
Frustrationstoleranz, Fähigkeit zu planen und sich selbst zu organisieren, Empathie, Regelverständnis, Problemlösungskompetenz, Durchsetzungsvermögen usw.
Zahlenverständnis, Konzentrations- und Merkfähigkeit, Mengen, Interesse an Sachthemen, Verständnis für sachliche Zusammenhänge usw.
altersgerechter passiver und aktiver Wortschatz, Fähigkeit komplexe und grammatikalisch korrekte Sätze zu bilden, Fähigkeit, Gehörtes und Gesehenes in eigenen Worten wiederzugeben usw.
Einmal im Jahr gehen die Vorschulkinder Schwimmen. Das Schwimmen wird von einer Erzieherin begleitet und von einem ehemaligen Großvater (Schwimmlehrer) durch geführt.
10. Zusammenarbeit von Elternhaus und Kinderladen
10.1 Austausch von Erwartungen und Zielen
Dies wird ausführlich in den Aufnahmegesprächen besprochen.
10.2 Transparenz der Arbeit und Information über die Entwicklung des Kindes
Es finden regelmäßig Vorstandstreffen mit dem Erzieherteam, Elternabende, Entwicklungsgespräche und Elterngespräche statt.
Da wir eine kleine Einrichtung mit familiärer Atmosphäre sind, findet durchgehend ein reger Austausch statt.
10.3 Elternarbeit
Unser Kinderladen Hauruck ist eine Elterninitiative, sowohl Eltern als auch Erzieher sind Vereinsmitglieder. Dadurch haben die Eltern Einfluss auf Belange und Entwicklung des Vereins. Das bedeutet aber auch, sich selbst in den Kinderladen einzubringen und sich ehrenamtlich zu engagieren. Dieses Engagement äußert sich in Ämter, welche jedes Elternpaar übernimmt. Dies sind Tätigkeiten wie zum Beispiel die Vorstandsarbeit, Organisationsamt, Fegeamt, Elterndienstkoordinator....
Neben den Ämtern können auch Elterndienste im Kila anfallen. Diese treten auf, wenn unser Bufdi auf dem Seminar oder ein Erzieher im Urlaub ist. Vorzugsweise versuchen die Erzieher die anfallenden Stunden abzudecken, jedoch ist das nicht immer möglich. Dann werden die Randstunden (8:00 bis 9:00 Uhr oder 15:30 bis 16:30 Uhr ) von den Eltern abgedeckt. Ist unser Bufdi auf Seminar, wird zusätzlich der Kila am Nachmittag geputzt.
Die Bereitschaft und Mitwirkung der Eltern im Kila ist für eine gute Zusammenarbeit zwischen Eltern und Erzieher sehr wichtig und auch wenn es nicht immer "lustvoll" ist, führt es zu einer hohen Indentifikation aller, der Eltern und der Erzieher, mit unserem elterninitiativen Kinderladen. So erhält jeder Mitverantwortung und trägt für die Gesamt-Konzeption des Kinderladens bei.
Zudem ist uns ein reger Austausch zwischen Eltern und Erzieher sehr wichtig. Gerne sind wir für "Tür und Angel" Gespräche da oder auch ein netter Austausch bei einem Tee und Sandförmchen Kuchen in der Buddelkiste :)
Zeit intensivere (Konflikt-) Gespräche benötigen einen anderen Rahmen und es ist nötig, einen gemeinsamen Gesprächstermin außerhalb der Betreuungszeit zu vereinbaren.
Uns ist es wichtig, dass Unzufriedenheiten bzgl unserer pädagogischen Arbeit, bevor sie evtl zunächst im Elternkreis besprochen werden, schnell und direkt an uns Erzieher herangetragen werden, um möglichst umgehend Lösungsmöglichkeiten zu finden.
Einmal im Monat findet ein Elternabend statt auf dem alle organisatorischen Dinge besprochen werden, auch Themenabende sind jederzeit möglich.
Einmal im Jahr finden Entwicklungsgespräche statt.
Immer zu Beginn des Jahres wird ein Frühjahrsputz durchgeführt. Alle Eltern treffen sich zum gemeinsamen Putzen. Im Vorfeld räumen die Erzieher gründlich auf.
11. Teamarbeit
Es finden regelmäßige Teamsitzungen statt. Diese wird genutzt für die Vorbereitung der pädagogischen und organisatorischen Arbeit. Zusätzlich werden im Rahmen der Vorbereitungsstunden, die uns zur Verfügung stehen, Elternabende und Entwicklungsgespräche vorbereitet.
Weiterhin besteht ein reger Austausch während des Kinderladenalltags.
12. Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung
Jede(r) MitarbeiterIn nimmt regelmäßig an Fort- und Weiterbildungen teil. Anschließend findet eine ausführliche Information über das mitgebrachte Wissen im Team und der Elternschaft statt.
Das gemeinsame Ziel des Konzeptes wird vom gesamten Team vertreten und umgesetzt. Durch die enge Zusammenarbeit im Team wird die Konzeption regelmäßig überdacht und auch nach staatlichen Vorgaben ergänzt und weiterentwickelt.
Wir hoffen, wir haben Euch ausführlich informiert, unser Konzept hat Euch überzeugt und die Lust erweckt, mit uns zusammen zu arbeiten.
Wir freuen uns auf Euch
13. Anhang
Der Kinderladen Hauruck geht einmal wöchentlich in die Turnhalle, wo wir für die Kinder Psychomotorik anbieten.
Was ist Psychomotorik?
Sie beinhaltet:
Ziele der Psychomotorik
Psychomotorik ist auch ein pädagogisch-therapeutisches Konzept, das die Wechselwirkung psychischer und motorischer Prozesse nutzt.
Über Bewegung wird versucht, eine Beziehung zum Kind aufzubauen, seine psychische Befindlichkeit positiv zu beeinflussen und seine Gesamtentwicklung zu unterstützen. Psychomotorische Förderung verfolgt das Ziel, über Bewegungserlebnisse zur Stabilisierung der Persönlichkeit beizutragen (Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten stärken). Desweiteren soll auch eine Bearbeitung von motorischen Schwächen sowie Problemen des Kindes in der Auseinandersetzung mit sich selbst und seiner Umwelt ermöglicht werden. Ein weiteres Ziel der Psychomotorik ist es, die Eigentätigkeit des Kindes zu fördern, es zum selbstständigen Handeln anzuregen und durch Erfahrungen in der Gruppe zu einer Erweiterung seiner Handlungskompetenz und Kommunikationsfähigkeit beizutragen.
Einige wichtige Bereiche der psychomotorischen Förderung
Psychomotorik bei den Hauruckis
Aufbau der Turnstunde:
Im Wechsel findet statt:
Die Vermittlung von Freude an Musik und Tanz ist uns in unserem Kinderladen besonders wichtig.
Dafür stellen wir in unserer Wochenplanung regelmäßig genügend Zeit zur Verfügung.
Musikstunde für alle:
Montags biete ich, Hildegard, von 10-11 Uhr eine Musikstunde für die ganze Gruppe an.
Für die Musikstunden stehen uns zwei große, helle Dachatelierräume zur Verfügung, die außer Stühlen, Kissen, einem runden Tisch, Gemälden von den Hausbewohnern an den Wänden und einer Stereoanlage frei sind von Ablenkungsgegenständen jeglicher Art.
Selbst unsere Kleinsten, die Zweijährigen, erklimmen die vielen Treppenstufen hoch zum 5. Stock und alle genießen die lichten, großzügigen Räume, die wir seit einigen Jahren auch am Mittwochnachmittag nützen können.
Für den "Aufstieg nach oben" ist es jedoch erforderlich, dass genügend Personal ihn begleitet, also kein Erzieher fehlt.
Sind sehr viele kleine Kinder , "neue" Hauruckis, im Kinderladen, die noch in der Eingewöhnung sind, findet die Musikstunde im Gruppenraum statt.
Für bestimmte Angebote, z.B. dem Einüben von Laternenliedern, sind der mit Vorhängen abdunkelbare Gruppenraum bzw. sogar die dunkle Hochetage besonders geeignet.
Im Frühling, Sommer und Herbst, wenn es trocken und nicht zu kalt ist, sind Musikstunden im Freien auf einer Wiese, dem Spiel- oder Bolzplatz eine gute Alternative, naturnah und mit viel Bewegungsfreiheit zu singen und zu tanzen.
Inhalte:
Unter Berücksichtigung von Jahreszeiten, Festen und den Kindergeburtstagen, bei denen das Geburtstagskind, ggf. auch bei sich zuhause, seine Musikstunde inhaltlich selbst bestimmen kann, besonderen Befindlichkeiten und Wünschen der Gruppe, der Vorstellungswelt sowie der Bewegungsfreude der Kinder, Eingewöhnungs- und „Abschieds“-Kindern, beinhalten die Musikstunden neben einem ritualisierten Begrüßungs- und Abschiedslied u.a. Tänze und Bewegungslieder zur Auflockerung. Zu Liedern passende Handpuppen spielen gerade bei den ganz kleinen, aber auch bei sehr zurückhaltenden Kindern zuweilen eine wichtige Vermittlungsfunktion zu mir und der Musik.
Unterschiedliche Schwerpunkte bilden dann den Hauptteil der Stunde:
Das Erlebnis der Musik mit allen Sinnen steht im Mittelpunkt der Musikstunde. Eine ganzheitliche Verbindung aus Musik, Bewegung, Stimme und Sprache ist mir wichtig. Die Kinder erleben musikalische Phänomene wie Klangfarben, Tonhöhen, Tonlängen und Dynamik. Im Wechsel von Musik und Bewegung hat Lauschen genauso seinen Platz wie Singen, Tanzen und das Spielen mit/auf elementaren Instrumenten.
Das gemeinsame Musizieren fördert Kommunikation, Kooperation, Kreativität und Fantasie der Kinder und soll verbunden sein mit Spaß und Spiel.
Instrumente bespielen (Triola/ Ukulele) für Kinder ab 3:
Die TRIOLA ist neben dem Kazoo das am einfachsten zu erlernende Blasinstrument für Kleinkinder.
Sie ist eine kleine und leichtere Version der Melodica, und die bunten Tasten sind hilfreich beim Spielen von Kinderliedern anhand von Notationen in speziellen Triola- Liederheften.
Bereits die 2- und 3-jährigen Kinder freuen sich über schnelle Erfolgserlebnisse beim Spielen einfacher Kinderlieder.
Fast jedes Kind in unserem Kinderladen hat (neben einem eigenen Kazoo) eine eigene Triola, die im Kinderladen aufbewahrt wird und, falls es die Gruppengröße und der Personalschlüssel zulässt, am Mittwochnachmittag von 14 bis 15 Uhr, während die Kleinen schlafen, im Dachatelier, aber auch bei Interesse und geeigneter Situation im Kinderladen zwischendurch bespielt werden kann.
Die älteren Kinder erkennen das Grundprinzip von Notation und malen selbst, wenn Zeit und Interesse ist, neu gelernte Stücke mit bunten „Noten“ auf.
Zum Abmalen dienen die Triola- Hefte und mein eigenes selbst erstelltes Triola- Liederbuch mit Lieblingsliedern der Kinder.
Ältere Kinder versuchen auch gelegentlich Lieder, die ihnen gefallen, selbst zu notieren, manche "komponieren" ab und zu eigene Stücke, malen sie auf, und spielen sie dann auf ihrer Triola der Gruppe vor.
Interessierte Kinder können ihre Triola auf unsere einwöchige Kinderladenreise mitnehmen und am Wochenende und in den Ferien zum Üben nach Hause.
In den letzten Jahren ist die 4-saitige leicht zu haltende Ukulele ein sehr beliebtes Instrument in unserem Kinderladen. Schon die jüngsten, also unsere 2-jährigen Kinder, haben großes Interesse an dem das Singen begleitenden Ukulelen- Spiel. Wir haben 3 gelegentlich sehr "umkämpfte" Ukulelen und eine Kindergitarre für die 5- und 6-jährigen Kinder. Mittlerweile haben auch einige Kinder ihre eigene Ukulele zu Hause.
Die Vorschulkinder lernen, einfache Kinderlieder auf der Ukulele zu begleiten.
Besonders motivierend ist es natürlich, wenn sie mit nur einem Finger, dem leichten C- Dur - Akkord, ein ganzes Lied wohlklingend begleiten können.
Drei wesentliche Akkorde habe ich auf den Ukulelen mit bunten, unterschiedlich farbigen Aufklebern deutlich gemacht .
Da der Wechsel gelegentlich vom einen zum anderen Akkord noch schwerfällt, teilen sich die Kinder Akkorde auf.
Ich notiere hierfür Takt für Takt die Akkord- Folgen des Liedes, welches die Kinder spielen wollen.
Zwar konzentrieren sich die Kinder vor allem auf ihren Akkord und ihren Einsatz, freuen sich aber über das Gesamtlied, das von mehreren gespielt, zum Erklingen kommt.
Sind ältere Kinder ab 5 Jahren am Spiel auf einer BLOCKFLÖTE interessiert, stehen einige abwaschbare Kunststoff-Blockflöten zur Verfügung und eine Einführung ins Blockflötenspiel ist möglich.
Regelmäßiger und sehr beliebter Bestandteil unserer Feste, die wir gemeinsam mit den Eltern feiern, ob Sommer-, Laternen- oder Weihnachtsfest, sind "Kostproben" der 5- und 6jährigen Vorschulkinder auf Triolas oder Ukulelen.
Die Musik- Abschieds- CDs, die alle Kinder bekommen, die eingeschult werden, beinhalten einen musikalischen Rückblick auf ihre meist 4 Kinderladenjahre.
Fantasiereisen, z.B. in der Mittagsruhe mit einer Entspannungsmusik
Besuch öffentlicher Generalproben in der Philharmonie:
Regelmäßig etwa 1-2mal im Jahr besuchen wir mit den Vorschulkindern öffentliche Generalproben der Berliner Philharmoniker.
So haben sie die Möglichkeit, das Orchester bei seiner Arbeit mit berühmten Dirigenten und Solisten zu erleben.
Den Auftakt bildet eine Einführung durch eine Musikpädagogin im Foyer der Philharmonie mit Erklärungen zur Philharmonie, dem Orchester, der Generalprobe und, last but not least, zum Komponisten und seinem musikalischen Werk.
Mit dabei ist ein Orchestermusiker, der sein Instrument vorstellt.
Die Kinder haben während dieser Einführung viel Zeit, Fragen zu stellen und sie freuen sich immer, den Musiker dann später im Orchester zu sehen und beim Spiel auf seinem Instrument zu beobachten.
Der etwa 20-minütige Generalproben- Besuch im Großen Saal der Philharmonie, der voraussetzt, ganz leise der Musik lauschen zu können, ist ein anspruchsvolles, aber auch sehr beeindruckendes Erlebnis für die Kinder.
Besuch der "3-2-1-Los!" Kita- Konzerte des Education- Programms der Berliner Philharmoniker
Ebenfalls etwa 1-2mal jährlich besuchen wir mit allen "Hauruckis" die "3-2-1-Los!" Kita- Konzerte der Berliner Philharmoniker.
Sehr kindgemäß erleben die Kinder etwa 45 Minuten lang ein abwechslungsreiches Angebot, das einlädt zum Mitsingen, Mitmachen, Tanzen, Ausprobieren von Instrumenten, aber auch zum still werden und zuhören.
Gemeinsam mit den Kindern erkunden Musiker verschiedene Musikstile und spannende Musikinstrumente.
Der extra für diese Kita- Konzerte mit Teppichen und Kissen eingerichtete kleine Saal lädt ein, es sich gemütlich zu machen oder aber auch zu tanzen- jedes Kind kann frei entscheiden, wie es die Musik hören und genießen will.
ERGÄNZUNG:
Klassiker für Kinder wie z.B.
Vorlesen des Buches und Betrachten der Bilder
Moderne Medien werden immer wichtiger im Alltag vieler Menschen. Unvorstellbar scheint ein Leben ohne Smartphone oder ständigem Zugang zum Internet für uns Erwachsene. Doch auch Kinder sind von diesem gesellschaftlichen Wandel betroffen und kommen heutzutage teilweise bereits sehr früh mit dem technischen Fortschritt in Berührung. Schnell erlernen die Kinder den Umgang mit den neuen Medien und sind bald die größeren Experten als ihre Eltern. Doch wie sieht es eigentlich mit Büchern aus? Sind Kinder auch schon lange vor Schuleintritt Experten im Umgang mit diesem jahrhundertealten Medium?
Trauriger Weise lautet die Antwort in vielen Fällen nein, wie eine Studie der Stiftung Lesen in einer Studie im Jahr 2014 feststellen musste. In dieser heißt es:„[…]dass 31% der Eltern ihren Kindern im Vorlesealter selten bis gar nicht vorlesen.“ „Bei Kindern unter drei Jahren liest nur rund ein Fünftel der Eltern ihren Kindern vor.“ Wenn nun der Umgang mit Büchern auch andern Orts nicht gepflegt wird und die Kinder nicht von lesenden Vorbildern umgeben sind, kann es sein, dass ihnen der Zugang zu Büchern jahrelang verwehrt bleibt.
Spätestens beim Schuleintritt wird das Kind zwar auf Bücher stoßen, doch dann geht es bereits um den Schrifterwerb und die Entwicklung der Lesekompetenz und dieses kann für viele Kinder mit großem Druck und Schwierigkeiten verbunden sein.
Hier kommt also der Kindertagesstätte eine besondere Rolle zu. Leseförderung bedeutet in diesem Fall jedoch nicht, den Kindern vorab im Kindergarten das Lesen und Schreiben beizubringen, sondern es geht vielmehr um die Vermittlung von Lesefreude und um einen ersten spielerischen Kontakt mit den Buchstaben und dem geschriebenen Wort im Allgemeinen, der Freude am Vorlesen und dem gemeinsamen Anschauen von Bilderbüchern. Denn: „Je eher ein Kind aktiv mit Büchern und Medien vertraut gemacht wird, desto leichter fällt ihm der Lese- und Schreibprozess. Dabei spielt das frühe Betrachten von Bilderbüchern mit Kindern und das spätere Vorlesen eine entscheidende Rolle.“
Definition
„Der Begriff Literacy stammt aus dem anglo-amerikanischen Bereich und steht für Lese- und Schreibkompetenz, im weiteren Sinne auch für Kompetenzen wie Text- und Sinnverstehen, sprachliche Abstraktionsfähigkeit, Lesefreude, Vertrautheit mit Büchern bis hin zum kompetenten Umgang mit Medien. […]“
Literacy ist also ein Sammelbegriff, unter dem verschiedene Kompetenzen zusammengefasst werden. Diese Kompetenzen sind in vielen Bereichen als Grundlage für die weitere Entwicklung zu betrachten. So werden durch die Literacy Erziehung u.a. Schlüsselkompetenzen, wie die Sprachentwicklung, die kognitiven und die sozialen Fähigkeiten von Kindern erweitert und gefördert.
„[…] [Literacy Erziehung] kann vor allem durch Bilderbuchbetrachtung, Vorlesen/Nacherzählen, freies Erzählen, die selbstverständliche und gezielte Einbindung von Schriftzeichen in den pädagogischen Alltag etc. umgesetzt werden.“
Aufgabe der Erzieher_innen ist es, dieses Konzept in ihrem täglichen Ablauf innerhalb der Praxiseinrichtung zu integrieren, um den Kindern die bestmöglichen Bildungschancen zu ermöglichen. Gerade wenn Kinder aus einem Umfeld kommen, indem frühkindliche Leseförderung kaum bis gar keine Bedeutung beigemessen wird, spielt die kompensierende Funktion der Kindertageseinrichtung eine bedeutsame Rolle für die Entwicklung der Kinder.
Denn die Beschäftigung mit Bilderbüchern bereitet Kindern nicht nur großes Vergnügen, sondern trägt auch offensichtlich positiv zu ihrer allgemeinen Entwicklung bei. So wird z.B. die Sprachentwicklung bedeutsam vorangetrieben. Durch das Vorlesen verschiedener Geschichten lernt ein Kind u.a. unterschiedliche Sprachstile, wie z.B. Dialekte oder Reimformen kennen, die ihm vermutlich in der alltäglich gesprochenen Sprache nicht begegnen würden. Es erweitert also sein Sprachverständnis und lernt sprachliche Unterschiede kennen. Viele Kinder fragen, beim Zuhören einer Geschichte, nach der Bedeutung einzelner Wörter, deren Sinn ihnen nicht bekannt ist. Im gemeinsamen Gespräch über deren Bedeutung wird der kindliche Wortschatz vergrößert. Auch werden die Kommunikationsfähigkeit und die Fähigkeit sich ausdrücken zu können im gemeinsamen Gespräch über das Buch geübt und verbessert. Wird dem Kind die Möglichkeit gegeben Fragen zu stellen, wird ihm zugehört und erhält es die Chance seine eigenen Gedanken zu formulieren, wird sich dies positiv auf seinen Sprachgebrauch auswirken. „Durch diese Kommunikation und das Zeigen und Benennen von dargestellten Objekten entstehen optimale Bedingungen, um die kognitiven Fähigkeiten des Kindes zu fördern und u.a. den Wortschatz des Kindes zu erweitern.“
Behandeln Bilderbücher kindgerecht Themen, wie Tod, Alpträume oder zum Beispiel Scheidung, kann Kindern im Idealfall die Angst vor diesen Themen genommen werden. Kindern dienen Bücher oftmals als Spiegel ihrer eigenen Lebenswirklichkeit und helfen ihnen beim Bewältigen von Problemen, wenn z.B. der Protagonist des Buches, mit dem sie sich identifizieren können, stellvertretend ihre Ängste und Probleme durchlebt. Ängste und Probleme können bewältigt werden, das Kind lernt so, dass man Ängste überwinden und Probleme lösen kann und wird dadurch in seiner emotionalen Entwicklung gefördert.
Ein weiterer positiver Einfluss der Leseförderung ist, dass Bücher der Wissensvermittlung dienen. Schon über das Betrachten oder das gemeinsame Gespräch über eine Geschichte erschließt sich das Kind neues Wissen über die Welt. Vor allem Sachbücher für Kinder eignen sich um dem Forscherdrang einiger Kinder zu entsprechen. Bücher stellen eine unendliche Quelle für den Wissensdurst und die Lernbereitschaft von Kindern dar. Erwiesenermaßen trägt frühkindliche Leseförderung zu größerem Schulerfolg und besseren Noten bei. „Frühkindliche Bildung macht sich bezahlt. Der gezielte Ausbau frühkindlicher Bildungs- und Betreuungsangebote erhöht die Wahrscheinlichkeit der Kinder in Deutschland erheblich, später ein Gymnasium zu besuchen.“
Außerdem bildet frühkindliche Leseförderung die Grundlage für eine gut entwickelte Medienkompetenz und kann dazu beitragen Kinder zu kritisch hinterfragenden Menschen zu erziehen, die fähig sind sich kritisch eine eigene Meinung zu bilden.
Zusätzlich dazu wird ein Kind in seiner Persönlichkeitsentwicklung weiter bestärkt, da beim gemeinsamen Vorlesen auf das Kind eingegangen wird, fühlt es sich ernst genommen und wertgeschätzt. Dies schafft Sicherheit, stärkt das Bindungsverhalten und Selbstvertrauen eines Kindes, da seine Bedürfnisse wahrgenommen werden. Und auch soziale Fähigkeiten, wie Empathie kann durch Bilderbücher entwickelt werden oder ein Kind erfährt durch ein ansprechendes Buch wie viel Spaß Teilen machen kann. Durch Bücher gelingt es einem Kind sich in die Rolle eines anderen hineinzuversetzen und z.B. Mitleid zu empfinden. Ebenfalls eignen Bücher sich hervorragend, um Werte oder Moral zu vermitteln, denn schließlich wünschen wir uns weltoffene und tolerante Kinder.
Daher ist es enorm wichtig, vor allem für Einrichtungen, die sich nur wenige Bücher anschaffen können, diese genau und sorgsam auszuwählen. Doch worauf kommt es bei der Buchauswahl an?
Das Projekt KINDERWELTEN hat folgende Kriterien für eine Auswahl an vorurteilsbewussten Kinderbüchern formuliert:
Quellen:
https://www.stiftunglesen.de/download.php?type=documentpdf&id=1357
(Hrsg.) Kreibich, Heinrich/Stiftung Lesen: Mit Lesen groß werden, Printec Repro-Druck, Kaiserslautern, 2009, S.14
(Hrsg.) Kreibich, Heinrich/Stiftung Lesen: Wachsen mit Büchern & Medien - Tipps für die Kindertagesstätte, Velber Verlag, Freiburg, 2008, S. 6,7
https://www.herder.de/kiga-heute/themen/der-bildungsbereich-sprache/
Richter, Sandra: Eine vorurteilsbewusste Lernumgebung gestalten, 2014, S. 21
https://www.tollabea.de/buchempfehlungen-kinderbuecher-afrika-von-katja-porschel/